Glossar

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Version vom 1. September 2014, 09:32 Uhr von Markus Hentschel (Diskussion | Beiträge)

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Umfassendere Begriffserklärungen finden Sie beim Geoinformatiklexikon der Universität Rostock.


Inhaltsverzeichnis: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z



A

ALB

Automatisiertes Liegenschaftsbuch. Digitales Register, in dem Angaben zu den Flurstücken, Grundstücken und nachrichtlich zu den Eigentümern alphanumerisch gespeichert sind.

ALK

Automatisierte Liegenschaftskarte. Automatisiert geführte Katasterkarte, in der die Liegenschaften digital graphisch dargestellt werden. Die Führung erfolgt maßstabsunabhängig, blattschnittfrei und objektorientiert. Liegenschaften sind Flurstücke und Gebäude.

ALKIS

Amtliches Liegenschafts-Kataster-Informations-System. ALKIS® realisiert die Integration der bislang getrennt geführten Komponenten ALB und ALK in einem System. Die EDBS wird dabei durch die NAS (Normbasierte Austauschschnittstelle) abgelöst.

ATKIS

Amtliches Topographisch-Karthographisches Informationssystem. Enthält die Informationen der topographischen Karten in Vektorform.

B

BZSN

Bezieher-Sekundärnachweis. Ein Bezieher erhält für einen bestimmten Bereich zunächst eine vollständige Ausstattung mit ALK- oder ALB-Daten, danach in regelmäßigen Abständen Änderungsdaten. Im Zuge der Umstellung auf ALKIS wird das BZSN-Verfahren durch das NBA-Verfahren abgelöst.

D

DGM

Digitales Geländemodell. Beschreibt die Erdoberfläche als eine dreidimensionale "Gitterlandschaft". Die Überlagerung der Höheninformationen aus der DGM mit thematischen Inhalten ergibt anschauliche räumliche Darstellungen.

DLM

Digitales Landschaftsmodell. Einfache zweidimensionale Beschreibung von topographischen Objekten nach Lage und Form in einem Landeskoordinatensystem, sowie in ihren Eigenschaften durch Attribute (beispielsweise Straßencharakteristiken, Vegetationsmerkmale). Durch spezielle Aufbereitung der Daten des DGM und des DLM entsteht die DTK.

DOP

Digitales Orthophoto. Georeferenziertes und maßhaltiges digitales Luftbild im Maßstab 1:10.000. Die DOP werden auf das Bezugssystem ETRS 89 bezogen.

DTK

Digitale Topographische Karte in den Maßstäben

1 : 10.000,
1 : 25.000,
1 : 50.000,
1 : 100.000.

Die DTK10 wird vollständig aus den Datenbeständen der DLM-Basis (Grundrissinformationen) und des DGM (Höhenlinien) abgeleitet, nach einer neuen modernen Kartengrafik signaturiert und im Rasterformat gespeichert. Die DTK10 soll 2006 flächendeckend vorliegen. Die vorläufige Ausgabe der DTK10 bis DTK100 (die sogenannte DTK-V) erfolgt durch einfaches Scannen der herkömmlichen topographischen Kartenwerke.

E

EDBS

Einheitliche Datenbankschnittstelle. Für den Datenaustausch der ALK ist die EDBS als plattformunabhängiges ASCII-Datenformat verbindlich festgeschrieben, damit alle Nutzer unabhängig von dem jeweiligen GIS, das sie verwenden, die ALK-Daten problemlos verarbeiten können. Die EDBS "ist" die Datenstruktur der ALK.

EPSG

Das aus der European Petroleum Survey Group (EPSG) 2005 hervorgegangene OGP Surveying and Positioning Committee (OGP = International Association of Oil & Gas producers) veröffentlicht und pflegt den "EPSG GEODETIC PARAMETER DATASET". Darin werden alle weltweit gängigen Koordinatenreferenzsysteme beschrieben und mit einer Codenummer versehen. Der Dataset beinhaltet weiterhin Transformations- und Umformungsdefinitionen, um Koordinaten von einem Koordinatenreferenzsystem in das nächste überführen zu können.

ETRS89

European Terrestrial Reference System 1989. In Mecklenburg-Vorpommern wird mit der Umsetzung von ALKIS das europaweite Koordinatenreferenzsystem ETRS89 (Referenzellipsoid WGS84) eingeführt. An die Stelle der Gauß-Krüger-Abbildung tritt die Universale Transversale Mercatorprojektion (UTM).

F

Fach-GIS

Im Unterschied zu WebGIS wird mit Fach-GIS oder Desktop-GIS (häufig auch einfach "GIS") solche GIS-Software bezeichnet, die als Einzelarbeitsplatz für Datenerfassung, -bearbeitung und -analyse verwendet wird.

G

Geobasisdaten

Amtliche Geodaten, die Flurstücke, Grundstücke, Gebäude und Topographie anwendungsneutral in ihrer Geometrie und ihrem Inhalt beschreiben (z.B. die Daten des Liegenschaftskatasters, topografische Karten, Luftbilder, Adressen, Koordinaten).

Geodaten

Rechnerlesbare Geoinformationen.

Geodateninfrastruktur GDI

Vergleichbar mit einer Verkehrsinfrastruktur beschreibt eine GDI die technologischen und organisatorischen Maßnahmen und Einrichtungen (sowie begleitende politische Entscheidungen), die sicherstellen, dass Methoden, Daten, Technologien, Standards, finanzielle und personelle Ressourcen zur Gewinnung und Anwendung von Geoinformationen zur Verfügung stehen. Kernelemente einer GDI sind die Geodaten und deren Metadaten. Der Datenaustausch innerhalb einer GDI wird über OGC-konforme Web-Dienste realisiert (z.B. WMS und WFS). Neben kommunalen und landesweiten GDI gibt es bundesweite (GDI-DE) und europaweite GDI. Die europäische Richtlinie 2007/2/EG (Infrastructure for Spatial Information in Europe) - abgekürzt INSPIRE - schafft durch die Festlegung von detaillierten Rahmenbedingungen wesentliche Voraussetzungen zum Aufbau von GDI für alle Daten und Tätigkeiten, die mit Umweltdaten zu tun haben.

Geodätisches Datum

Beschreibt die Lage (Position und Orientierung) und den Maßstab eines zwei- oder dreidimensionalen Koordinatenreferenzsystems, wobei als Bezugsfläche ein geeignetes Referenzellipsoid zugrunde liegt. Verbreitet sind bei uns das "Potsdam-Datum", das auf dem Bessel-Ellipsoid basiert und das Pulkovo-Datum, das auf dem Krassowski-Ellipsoid basiert. Zunehmend Bedeutung erlangt das europäische Referenzsystem ETRS89. Erst das geodätische Datum beschreibt das Koordinatenreferenzsystem vollständig, die Angabe des Koordinatensystems (z.B. "Gauß-Krüger") reicht nicht aus!

Geofachdaten

Thematische Geodaten mit Raumbezug (z.B. Daten der Bauleitplanung, des Umwelt- und Naturschutzes, der Statistik etc.).

Geoinformationen

Informationen über Objekte und Sachverhalte mit Raumbezug.

GDI

siehe Geodateninfrastruktur.

großmaßstäbig

Der Maßstabsbereich mit einer relativ kleinen Maßstabszahl. "1 : 1.000" wäre auf Kreisebene großmaßstäbig.

I

INSPIRE

Infrastructure for Spatial Information in Europe. Steht als Kürzel für die Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Gemeinschaft. Ziel der Richtlinie ist es, die grenzübergreifende Nutzung von Geodaten in Europa auf allen Ebenen zu erleichtern. Detaillierte Informationen zu INSPIRE siehe die Homepage von GDI-DE.

K

kleinmaßstäbig

Der Maßstabsbereich mit einer relativ großen Maßstabszahl. "1 : 100.000" wäre auf Kreisebene kleinmaßstäbig.

Konsistenz

Meint im Zusammenhang mit Geoinformation die geometrische und semantische Widerspruchsfreiheit von Daten bezüglich eines definierten Datenmodells.

Koordinatenreferenzsystem

Ein Koordinatensystem, das durch Verknüpfung mit einem geodätischen Datum auf die reale Welt bezogen ist. Koordinatenreferenzsystem = Koordinatensystem + geodätisches Datum. Die Katasterverwaltungen in M-V arbeiten mit dem Koordinatenreferenzsystem S42/83, das 2011 durch das Koordinatenreferenzsystem ETRS89 abgelöst wird.

Koordinatensystem

Auch: Abbildung. Dient der Positionsangabe von Punkten im Raum mittels der Angabe von Zahlenwerten, der sog. Koordinate. Im geodätischen Bereich findet das Kartesische Koordinatensystem mit Rechts- und Hochwert Verwendung. Gebräuchliche Koordinatensysteme sind beispielsweise die Gauß-Krüger-Abbildung oder die modernere UTM-Abbildung. Die Darstellung der Punkte in einem Koordinatensystem, beispielsweise auf einer zweidimensionalen Karte, erfolgt in einem Koordinatenreferenzsystem: Koordinatenreferenzsystem = Koordinatensystem + geodätisches Datum.

L

Lagebezugssystem

Gebräuchlicher Begriff für Koordinatenreferenzsystem.

M

Metainformationen

Auch Metadaten. Meint im Zusammenhang mit Geoinformation Daten über die Geodaten in Bezug auf z.B. Qualität, Aktualität, Entstehung und Datenstruktur.

N

NAS

Normbasierte Austauschschnittstelle. Dient dem objektstrukturierten, plattformunabhängigen Datenaustausch von ALKIS-Daten.

NBA

Nutzerbezogene Bestandsdatenaktualisierung. Ein Bezieher erhält für einen bestimmten Bereich zunächst eine vollständige Ausstattung mit ALKIS-Daten, danach in regelmäßigen Abständen Änderungsdaten.

O

OGC

OpenGeospatial Consortium. Eine nicht-profitorientierter internationaler Zusammenschluss von Vertretern aus dem öffentlichen, gewerblichen und wissenschaftlichen Bereich, der versucht, durch die Definition von Spezifikationen geographische Informationen und Dienstleistungen netz-, programm- und plattformübergreifend zugänglich zu machen. Die OGC-Spezifikationen wie z.B. WMS oder WFS sind grundlegender Bestandteil fast aller Geodateninfrastrukturen.

Orthophoto

siehe DOP.

Q

Qualität

"Qualität ist die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit (eines Produkts, einer Dienstleistung) bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen" (DIN ISO 8402, 1992). Qualität bezieht sich immer auf eine bestimmte Anwendung und ist daher relativ. Grundlegende objektive Qualitätsmerkmale in Bezug auf Geoinformationen sind insbesondere Aktualität, Genauigkeit, Vollständigkeit und Konsistenz.

R

Rasterdaten

Digitale Bilddaten in Matrixform (Zeilen-Spalten). In der GIS-Welt sind es in der Regel Rasterbilder mit einem geographischen Raumbezug. Rasterdaten sind aber auch digitale Fotos, gescannte Pläne etc. Die einzelnen Bildelemente heißen Pixel.

Redundanz

Im Zusammenhang mit Geoinformation wird mit Redundanz das Vorhandensein von mehrfach geführten bzw. erfassten identischen Informationen bezeichnet. Redundanzfreiheit im Sinne von Geodaten meint damit die exklusive Erfassung und Pflege einer Information ausschließlich durch den zuständigen Datenherrn und ist das erstrebte Ziel von Geodateninfrastrukturen.

Referenzellipsoid

Ein Rotationsellipsoid, dessen Dimension und Lagerung so gewählt wird, dass es sich dem Geoid im Vermessungsgebiet optimal anpasst. Das Referenzellipsoid ist Bezugsfläche für die Lagekoordinaten im Vermessungswesen, wobei verschiedene Länder unterschiedliche jeweils bestanschließende Ellipsoide verwenden. Ältere hierzulande im Einsatz befindliche sog. "lokale" Referenzellipsoide sind das Bessel- und das Krassowski-Ellipsoid. Das neuere WGS84-Ellipsoid findet als sog. "globales" Referenzellipsoid weltweit Verwendung und ist Grundlage für das Koordinatenreferenzsystem ETRS89.

Raumbezug

Verknüpfung von Fachdaten mit der Erdoberfläche, z.B. über Koordinaten, Gemarkungs-, Flur- und Flurstücksbezeichnung, Adresse mit Hausnummer, Postleitzahl.

S

SQL

Structured Query Language (deutsch: strukturierte Abfragesprache). Quasi-Standard-Abfragesprache für relationale Datenbanken. Stellt eine Reihe von Befehlen zur Abfrage und Manipulation von Datenbeständen zur Verfügung.

U

UTM

Universale Transversale Mercatorprojektion. Löst bei der Umstellung auf das Koordinatenreferenzsystem ETRS89 als Koordinatensystem die bisher verwendete Gauß-Krüger-Abbildung ab.

V

Vektordaten

Darstellung von geographischen Objekten durch kartesische Koordinaten. Jedes Merkmal wird durch eine Reihe von Koordinaten, Linien und Flächen dargestellt, die seine Form definieren.

W

WebGIS

Geoinformationssystem, das auf Web-Technologien aufbaut. In der Regel dient ein WebGIS der Präsentation von Geodaten, wird aber vermehrt auch für Datenerfassung und -pflege eingesetzt. Der Benutzer benötigt lediglich einen Browser auf seinem Arbeitsplatz. Daten, Anwendungen und Rechenleistung stellen ein oder mehrere Server zur Verfügung. kvwmap ist ein WebGIS.

WFS Web Feature Service

Der internetgestützte Zugriff auf Geodaten innerhalb einer verteilten Geodateninfrastruktur (GDI), der sich ausschließlich auf Vektordaten beschränkt, wie sie in Datenbanken abgelegt werden können. Gemäß der Spezifikationen des OpenGIS Consortium OGC ermöglicht ein WFS den Zugriff auf geographische Features in Datenbanken und gibt das Ergebnis als unabhängiges Dateiformat Geography Markup Language (GML) zurück. Die Darstellung der Objekte wird dem dienstaufrufenden System überlassen. Unter einem Feature versteht man die allgemeine Abstraktion eines Fakts der Realität, ein Feature Type ist die Darstellung dieses Fakts mithilfe eines Namens, weiteren Attributen und - bei geographischen Feature Types - mithilfe einer Geometrie. Wenn Sie die folgende komplette URL in die Adresszeile Ihres Browsers kopieren, wird ein WFS aufgerufen, in diesem Fall ein Bodenrichtwert nach dem BORIS-MV-Datenschema:

http://geodienste.landkreis-vorpommern-ruegen.de/cgi-bin/mapserv?map=/home/fgs/fgs/www/wms/boris-mv_2012.map&REQUEST=getFeatureInfo&VERSION=1.1.1&LAYERS=boris&SRS=EPSG:2398&WIDTH=790&HEIGHT=697&X=395&Y=349&BBOX=4555154,6013983,4555451,6014254&QUERY_LAYERS=boris&INFO_FORMAT=text/plain&

WMS Web Map Service

Dient der Web-gestützten Erstellung von digitalen Karten innerhalb einer verteilten Geodateninfrastruktur (GDI). Gemäß der Spezifikationen des Open Geospatial Consortium OGC kann über einen einen WMS-Dienst ein Geodaten-haltender Server angesprochen werden, der ein der Abfrage gemäßes Kartenbild zurückliefert oder optional Sachdaten zu einem abgefragten Objekt. Der Nutzer kann einen Web Map Service über ein geeignetes GIS- oder WebGIS-Tool nutzen oder den WMS grundlegend über seinen Webbrowser ansprechen, in dem die Karte dann angezeigt wird. Dieser Beispiellink ruft einen WMS auf, in diesem Fall einen Aausschnitt aus den Bauleitplänen des Landkreises Vorpommern-Greifswald.